Reisebericht Korfu 2021 - mit dem Trabant auf Korfu
Anmerkung Redaktion corfu.de:
Die tolle "Reisegeschichte" ist sehr umfangreich, weswegen hier nur ein kleiner Auszug präsentiert wird. Die komplette Geschichte können Sie sich als pdf-Dokument (38 Seiten) downloaden: Download Korfu 2021 - "Oma Helga kennt den Weg"
Korfu 2021 – „Oma Helga“ kennt den Weg
Unverbesserlicher Wiederholungstäter
Schon vor einer Reihe von Jahren war ich erstmals mit einem Trabant 601 auf Korfu. Das Fahrzeug gehörte damals noch dem Trabantclub in Mühlhausen und überhaupt war ich – von jugendlichen Simson- und einschlägigen Rasenmähererfahrungen abgesehen, ein absoluter Neuling in Sachen zweigetakteter Mobilität. Nicht nur, damit meine fehlende Fachkunde diese Tour nicht in einem Desaster enden lassen könnte, sondern auch aus eigenem Interesse an Korfu und solchen Touren ganz allgemein, begleitete mich damals Chris, ein erfahrener Trabantfahrer und -schrauber. Dazu gesellten sich damals noch Ramona und Andrea und komplettierten damit das Quartett, dass in zwei Trabis 2004 mit der Fähre aus Venedig anreiste, auf der Insel eine richtig tolle Zeit erlebte und auf der Heimreise tatsächlich den Motor kurz hinter Ancona bei „Oma Helga“ wegen eines Totalausfalls desselben wechseln musste.
Zwei Trabis in Lakones auf dem Weg nach Paleokastritia im Jahr 2004
„Oma Helga“ ist übrigens der Name des Trabis, mit dem ich damals dort war. Inzwischen ist sie seit vielen Jahren mein Trabant, sie wurde inzwischen komplett neu aufgebaut, ich holte mit ihr meine erste Tochter nach der Geburt aus der Klinik, lag unzählige Stunden unter ihr, erlernte manches Mal das Fluchen vollkommen neu und freute mich allzu oft darüber, wenn ich in den Sommermonaten mit ihr und den Kindern an Bord durch die heimische Gegend düste. Hier in Thüringen ist diese heimische Gegend gut und schön, schöner ist es aber freilich auf Korfu. Und so reifte schon vor einer ganzen Weile die Idee, mit Oma Helga und den Kindern nochmals nach Korfu aufzubrechen. Wie damals sollte es – nun eben mit meinen beiden Töchtern anstelle von Chris und unseren Begleiterinnen – über das Timmelsjoch und mit einer Fährpassage von und zurück dann auch über den Hafen in Ancona nach Acharavi im Norden von Korfu gehen. Für die Hinfahrt hatte ich im Vorfeld zwei Übernachtungen und – so dachte ich jedenfalls – für uns drei in München die Möglichkeit für einen obligatorischen PCR – Test organisiert.
Koffer - Tetris und Schuhplatteln
Am 20. Juli 2021 ging es endlich los und der Morgen der Abreise war schon aus reiner Routine etwas hektisch. Trotz aller Vorbereitung, solch eine Hast gehört wohl dazu. Abends zuvor hatte ich die Ersatzteile und das Werkzeug eingeladen. Es passte alles links zwischen Ersatzrad und Beplankung. Trotzdem ärgerte ich mich, dass ich zuvor nicht schon einmal zur Probe „Koffer – Tetris“ gespielt hatte. Jetzt musste es so passen. Mit Mühe, aber ohne zu große Not klappte es auch. Die Verabschiedung war schnell über die Bühne gegangen und während auf dem Pilotensessel ein Hauch von Skepsis den ersten Tönen aus dem Maschinenraum lauschte, herrschte im Fond die pure, aufgeregte Vorfreude.
Ich reise gern, aber ein Hobby von mir wird Koffer – Tetris nicht werden
Es ging zunächst die A71, später die 73 hinunter nach Süden. Eine erste Pause gönnte ich mir nach etwa eineinhalb Stunden. Dank ihrer Handys war die Zeit für die Mädels wie im Flug vergangen, ich musste ihnen also sagen wie anstrengend die Fahrt für mich wäre. So untermauerte ich nämlich meinen Heldenstatus! Früher kannte ich die Strecke nach Ancona auswendig, heute verließ ich mich hier und da doch auf das Navi – das Alter fordert halt auch in der Birne seinen Tribut. In der Nähe von Würzburg waren die Kinder bei einer Raucherpause im Wagen geblieben und ich registrierte erstmals den Tiefgang des Trabant. Innerlich kopfschüttelnd erinnerte ich mich an unzählige McDonalds Besuche mit den Kindern. Keine Frage, an der Ernährung meiner Mädels muss sich was ändern. Wegen der zahlreichen und teilweise ausgiebigen Pausen kamen wir nach gut sieben Stunden am Abend „Beim Huber“ im OT Linden von Dietramzell in der tiefsten bayerischen Provinz an. Der Huber war zu der Zeit nicht mehr da, die Zimmerschlüssel lagen mit einer kurzen Notiz auf einem Tresen. Einfach und rustikal und pikobello sauber, so lassen sich die Zimmer am besten beschreiben. Zu Essen gab es hier nichts, ein weiteres Zettelchen verwies aber auf einige Örtlichkeiten in der Nähe mit guter regionaler Kost. Also wieder rein in die Familienlimousine, über einen frisch asphaltierten Radweg in den nächsten Ortsteil und Aha! Heute ist Dienstag und Dienstag gibt´s hier nix. Mittwoch Früh übrigens auch nix!
Weiter ins nächste Dorf und mit einem ordentlich heiseren Motorsound vor die nächste Schenke gefahren. Dort gab´s unter Lindenbäumen Außengastronomie, es spuilte die Musi un o poar fesche Madel drahdn si im Kroasl num, wenns do kroaftig Burschn in doar
Mittn ordntli oaf do Schuh un Hoasn plattln. Das Essen war super, die bayerische Braukunst … holleluja, mei das dreht ja fix in der Birne.
Die Kinder gingen zeitig schlafen – oder pflegten ihren Status auf Insta und sonstwo, während ich nochmal hinunter vor das Haus ging und den ersten Bericht ins Forum setzte. Es dauerte nicht lange und ich kam wegen Oma Helga, die derweil neben meinem Tisch stand, mit anderen Gästen ins Gespräch. Einer von denen erklärte mich zum Kasperl wegen der Tour, wurde aber dankenswerter Weise von der restlichen Truppe mundtot gesabbelt. Am nächsten Morgen wechselte ich nach einem Kontrollgang am Fahrzeug vorn rechts die Birne – für nichts und ärgerte mich, als ich feststellte, dass ich mir die Fummelei hätte sparen können. Ein erster Blick in den Sicherungskasten hätte genügt.
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